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Aline, Josefshaus und Kompass – Unterstützung und Begleitung von Kindern, Jugendlichen und Eltern in unterschiedlichen Lebenslagen im Verbund der GFO.

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Zwei Mütter erzählen ihre Geschichte

Geschichten - darüber, wie eine Schwangerschaft ein Leben verändert, Dinge auf den Prüfstand stellt, neue Perspektiven aufzeigt, eine Chance sein kann.

Geschichten über die Zeit im Haus Aline.

Tanja K.

„Ich habe mich allein gefühlt, als ich hier herkam. Ich hatte das Gefühl, versagt zu haben.“

Erinnert sich Tanja K. an die erste Zeit im Haus Aline. Die 22-jährige schlägt damals um sich. Mit Worten, mit Taten. Sie lässt niemanden an sich heran, „Ich habe alles aufgemischt. Ich war einer der härtesten Fälle hier.“ Und dann beschreibt sie die Beziehung zu ihren zwei Kindern: „Ich hatte keine Ahnung, wie man Kinder erzieht.“

Tochter Tabea lebt damals in einer Pflegefamilie. Sohn Joshua ist ein Jahr alt und zieht mit in das Mutter-Kind-Haus. „Dann habe ich schnell gelernt, dass das hier meine Chance sein könnte.“ Trotzdem hat Tanja K. Probleme mit den Betreuern. Probleme damit, sich etwas sagen zu lassen. Und merkt irgendwann, „dass Betreuer helfen.“ Helfen dabei „sich selbst kennen- zulernen.“ Ihre Betreuerin wird zur Ersatzmutter, baut eine Beziehung zu Tanja K. auf. „Die haben mich geknackt.“ Wie? „Mit Zuneigung und viel Verständnis.“ Und dann kommt ein Satz, der nachwirkt.

„Sie haben mir gezeigt, dass ich gar nicht so wertlos bin.“

Die Frau, die auch heute noch von sich sagt, sie sei eine Einzelgängerin, lernt mit anderen Menschen umzugehen. Und sie bekommt Werte vermittelt. „Die, die man so braucht.“ Verantwortung, Selbstwertgefühl. Das Leben im Haus Aline ist harte Arbeit für Tanja K.. „Aber machbar.“ Heute sagt sie „Ich komme gerne hierher. Das war mein Zuhause.“

Die zweifache Mutter lernt im Mutter-Kind-Haus ihre Kinder zu erziehen. „Ich lernte Dinge, die ich vorher nicht wusste.“ Tochter Tabea verbringt die Wochenenden bei ihr. Und erinnert sich, dass „es cool war, bei meiner Mama zu sein.“ Sie fängt an im Olper Josefshaus zu arbeiten, in einer Wohngruppe für Menschen mit Handicap. „Eigentlich nur, weil ich die Wahl hatte zwischen Arbeit in der Küche und Arbeit im Josefshaus.“ Die Begegnungen in der Wohngruppe bringen einen Stein ins Rollen. „Ich begriff, was für ein Glück es ist, zwei gesunde Kinder zu haben.“ Tanja K.: „Ich habe zu mir gesagt: sieh zu, dass du deine Kinder behältst und deine Tochter zu dir zurückkommt.“ Das alles ist fast vier Jahre her.

Heute lebt Tabea nicht mehr in ihrer Pflegefamilie, sondern wieder bei ihrer Mutter. Tanja K. ist mit dem Vater ihrer Tochter verheiratet. Und hat sich damit ihren Traum erfüllt, wie sie zugibt. „Meinen Traum, mir Tabeas Vater zurückzuholen und mit meinen Kindern als Familie zu leben. Das gehört sich doch so.“

Dass sie ihre Geschichte heute erzählt, hat einen Grund.

„Das Haus Aline hat mir soviel gegeben. Da muss ich doch etwas zurückgeben. Es war meine Chance. Alleine hätte ich das nicht geschafft.“


Melanie B.

„Bei meinen Eltern hätten meine Tochter und ich keine Zukunft gehabt.“

„Man ist ja nicht umsonst in einem Mutter-Kind-Haus“, sagt Melanie B.. „Es gibt immer eine Geschichte.“ Ihre ist ungewöhnlich. Denn Melanie B. hat eine 100-prozentige Behinderung. „Meine Tochter ist mir mit Ihren elf Jahren jetzt schon geistig überlegen.“

Melanie zieht mit Tochter Helene in das Haus Aline, als das kleine Mädchen sechs Wochen alt ist. Sie bleiben fünf Jahre. Dann entscheiden Betreuer und Jugendamt, dass Helene-Sophie in eine Pflegefamilie geht. „Ich bin eben eine beeinträchtigte Mutter.“ Melanie B. sagt diesen Satz einfach so. Sie hat gelernt, ihre Situation zu akzeptieren. „Ein schwerer Weg.“

Im Mutter-Kind-Haus haben Mutter und Tochter eine gemeinsame Zukunft auf Zeit. Denn alleine mit einem Kind kann Melanie auf Dauer nicht leben. „Wäre ich nicht ins Haus Aline gegangen, wäre Helene-Sophie sofort nach der Geburt zu Pflegeeltern gekommen.“ Melanie B. nutzt die Zeit im Mutter-Kind-Haus für sich und ihre Tochter. „Ich habe ihr alles an Zeit und Zuneigung gegeben, was möglich war.“

„Sie wäre sonst sofort nach der Geburt zu Pflegeeltern gekommen.“

Melanie ist 25 Jahre alt, als sie schwanger wird. Sie sucht eine Lösung, damit sie ihr Kind behalten kann. Sie findet das Haus Aline. „Meine Geschichte ist schwierig. Bei meinen Eltern hätten Helene-Sophie und ich keine gemeinsame Zukunft gehabt.“

Das ist zehn Jahre her. Melanie B. hat ein zweites Kind, Sohn Alexsander. Sie ist heute 35 Jahre alt, verheiratet. Mit Unterstützung von Familienhelfern, Betreuern und der Familie leben sie und ihr Mann ein fast normales Leben. Obwohl der vierjährige Alexsander bei den Schwiegereltern aufwächst. Schon in der Schwangerschaft suchen Melanie und ihr Mann nach einer Möglichkeit, ihren Sohn nicht zu verlieren. Schließlich willigt das Jugendamt ein. „Alex lebte erst kurze Zeit in einer Pflegefamilie und durfte dann zu meinen Schwiegereltern ziehen.“

Ihren Mann lernt Melanie B. im Haus Aline kennen. Dort hat sie in ihrer Wohnung ein Telefon und macht sich mit anderen Müttern den Spaß, bei einer Telefon-Flirt-Line anzurufen. Ein Jahr lang telefoniert sie mit dem Mann, mit dem sie inzwischen fünf Jahre verheiratet ist.

„Das Haus Aline war mein Zuhause. Ich habe Verständnis für meine Situation erfahren, habe Freunde gefunden.“

Und sie sagt wieder das, was fast alle Mütter sagen: „Ich bin hier selbstbewusst geworden.“ Der Auszug aus dem Mutter-Kind-Haus in eine Wohngemeinschaft für Menschen mit Handicap ist dann zwar ein erster Schritt in die Selbstständigkeit, aber ein schwerer Schritt. „Es bleibt schwierig.“

Melanie B. arbeitet heute in einer Behindertenwerkstatt, lebt mit ihrem Mann in der Nähe der Schwiegereltern, in der Nähe ihres Sohnes. „Ich habe es mit viel Unterstützung bis hierher geschafft. Habe meinen Sohn in der Nähe, bin verheiratet. Dass meine Tochter in einer Pflegefamilie lebt, tut jeden Tag weh. Aber es war die beste Lösung.“

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